Innehalten

Der Alltag: ich wache auf und der Denkapparat in meinem Kopf springt an. Innerhalb von ein paar Minuten kreist das Gedankenkarusell mit einer, für die Morgenstunden, gefährlich hohen Geschwindigkeit: Was MUSS ich heute alles machen und was würde ich gerne machen? Diesen Text fertigschreiben, einkaufen, das Buch abholen, endlich meine Freundin zurückrufen, oh mein Gott – die Fenster sollte ich putzen und schon längst diese Vesicherung kündigen und.....

Ich kann mich kurz aus dieser Denkschiene lösen, drehe mich zur Seite und versuche zur Ruhe zu kommen.

Ein paar Sekunden später bin ich wieder in den Planungen des heutigen Tages und was kommen könnte.

Ich stehe auf und denke, ich geh ins Bad und denke, ich gehe in die Küche und denke. Nebenbei erledige ich Dinge, die ich als „das muss ich sofort machen“ einstufe.

Mittlerweile ist es acht Uhr morgens und es stellt sich ein leichtes Erschöpfungsgefühl ein. Ich kann noch keinen Punkt von meiner gedachten „To do - Liste“ mit „erledigt“ abhaken und trotzdem fühle ich bereits einen Energieverlust.

Innerhalb einer Stunde habe ich es geschafft, soviel Lebenskraft aus mir herausfließen zu lassen, dass ich es spüre.

Plötzlich die Ernüchterung:

Was ist los mit mir? Wem oder was laufe ich hinterher? Warum hetze ich mich so?  

Und dann schiebt sich, von meinem Hinterkopf aufsteigend, ein Satz in meine Wahrnehmung.

Ein Satz, der mich dazu bringt, dass ich mich setze. Ich atme ein, ich atme aus. Ich schaue: da ist das Glas, da sind meine Hände, da sitzt du.

Alles verlangsamt sich. Ich habe das Gefühl, dass sich meine Augen nach innen richten und gebannt auf diesen Satz sehen.

Der Satz lautet: „Das Leben ist kurz.“ Punkt. Mein Mantra.

Und ich denke: „Was ist JETZT?“ Jetzt ist es okay. Jetzt soll es okay sein. Mein Leben ist jetzt. Nichts ist Morgen. Morgen ist nichts besser oder schlechter.

Jetzt ist das, was mein Leben ist.

Om Shanti

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